SPORTGESCHICHTE


130 Jahre Sportgeschichte in Schadeleben



Um ca. 1890 gründete sich ein unparteiischer "Turnverein" in Schadeleben. 15 aktive Turner (Preisturner) turnten am Reck und Barren, natürlich im Freien. In Schadeleben wurde auf dem Weinberg geturnt, ansonsten war man auch im Kreis Quedlinburg unterwegs.
Noch bekannte Turner waren: F. Herrmann, K. Hoffmeister und Pielert
Turnfarbe: blaue Mützen, weiße Jacken


Nach dem 1. Weltkrieg begann der Fußball auch in den kleinen Orten Fuß zu fassen. Nach ersten Anfängen 1920, gründete sich in der Gastwirtschaft Siebert 1921 der SV Schadeleben, ein gut geführter Fussballverein mit 3 Mannschaften (Senioren, Jugend, Schüler). Diese Mannschaften schafften den Sprung aus der 3. Klasse im Eine-Bode-Gau in die 2. Klasse und spielten dort eine beachtliche Rolle.

Hierzu einige bekannte Namen:
Fritz Morich, Gustav Weise, Otto Schröder und Inspektor Wernicke (Gründungsmitglieder)
Im Nachwuchs spielten:
Richard Neue, Alfred Rinck, Ernst Klump, Gerhard Tiebe, Fritz und Hermann Möseritz, Erich Leineweber, Wilhelm Klapproth, Richard Marscheider und Fritz Meyer


Schon damals spielten Sportler aus Königsaue und Friedrichsaue eine wichtige Rolle. Mindestens 150 bis 200 Zuschauer besuchten die Spiele. Bei Freundschaftsspielen gegen höherklassige Mannschaften waren auch die Zuschauerzahlen bedeutend höher: z.B. 1926 spielte der SV Schadeleben gegen eine Reichswehrauswahl aus Halberstadt vor 1000 Zuschauern (das Spiel wurde sensationell 1:0 gewonnen).


Folgende Begebenheit stand 1921 kurz nach der Gründung des SVS in der Regionalzeitung. Es ging um das Freundschaftsspiel Schadeleben gegen die Alten Herren von Ascania Aschersleben (Schiedsrichter Schönert aus Aschersleben). Bei strömenden Regen siegten die Schadelebener 3:2 und aus Ärger über diese Niederlage stand im "Ascherslebener Anzeiger" folgendes Gedicht:



Elf Alte Herren bekannt in Aschersleben,
vom Fußballclub genannt Ascania.
Die pilgerten hinaus nach Schadeleben,
die Spieler waren alle pünktlich da.
Das Spiel begann, die Schadelebener Söhne
waren alle tüchtig auf der Hut.
Der Spielplatz ist frisch umgepflügter Acker,
das Torfmoor liegt hier bekanntlich nicht tief.

Die Schadelebener spielten alle wacker,
doch für Ascania ging die Sache schief.
Drei Mohrenköppe kriegten lahme Beene,
zu Ruhe ging der stolze Siegesmut.
Hört, 2:3, so haben wir verloren, wir denken lange
an die schwarze Schlacht.
Die Spieler waren schwarz als wie die Mohren,
das Publikum hat überlaut gelacht.
Elf Alte Herren sieht man von Dannen ziehen,
die gehen nicht wieder auf das schwarze Land.
Der 1. Preis, ein frischer Bärenschinken,
der ward den Schadelebenern zuerkannt.



Hier erkennt man, mit welchen Platzverhältnissen die damaligen Spieler zu tun hatten. Der Sportplatz war zuerst eine Stoppelwiese, dann wurde die Grasnarbe abgeschoben und neu ausgesäht. Das Torfmoor im Seegelände lag nicht tief, so dass es bei Trockenheit staubte und bei Regen waren alle Spieler schwarz verschmiert! Dieser Sportplatz wurde bis 1983 genutzt, war aber später besser zu bespielen und vertrug viel Nässe.

1922 löste sich durch den Fußball der Turnverein in Schadeleben auf. Der Fußball bestimmte bis 1934 das sportliche Leben im Ort. Man schaffte den Aufstieg in die II. Klasse und war nahe der I. Klasse. Doch diese Klasse bestimmten hauptsächlich Militärmannschaften und war doch eine Nummer zu hoch. Durch den Weggang vieler junger Fussballer zum Militär, war schon 1934 das Ende des SVS zu verzeichnen.


Am 21.04.1946 dann der Neuanfang: "Traktor" Schadeleben wurde gegründet (Otto Kuntze war der erste Vorsitzende). Zwei Männermannschaften und Junioren spielten über Jahre eine gute Rolle im Großkreis Quedlinburg. Im Verein kickten viele Friedrichsauer und auch Königsauer sowie Nachterstedter Spieler.

Bekannte Namen:
Alfred Röwer, Erich und Rudolf Günther, Fritz Kornelius, Alfred Schützendöbbel, Hans Bollmann und die Fußballer Maslak und Pfeifer
Vor allem die A-Junioren Mannschaft war sehr spielstark. 1953 spielten in dieser Elf:
E. Engelwitte, F. Peilecke, G. Klein, F. Klump, A. Klump, H. Fricke, H. Golenia, H. Klein, H. Rossa, W. Engelwitte und K.-H. Krause

Spielfarbe: schwarz/weiß!


Sponsoring gab es nach dem Krieg natürlich auch schon. Ein Händler aus Plauen tauschte zwei Satz Dresse für 12,5 Zentner Weizen (den Weizen spendeten Friedrichsauer und Schadelebener Landwirte). Aufnäher mit einem "Bären" wurde in Aschersleben für Rot- und Leberwurst hergestellt. Diese Aufnäher waren sehr umstritten! Die Spielfarbe schwarz/weiß wurde, wie schon beim SV Schadeleben beibehalten. Traktor Schadeleben entwickelte sich prächtig.


1952 betrug die Mitgliederzahl 170. Eine Frauenhandballmannschaft mit Frau Schindler und Frau Andrasch spielte 3 Jahre eine gute Rolle, eine gemischte Turngruppe gab es und der erste Musikzug tauchte auf.

Eine Besonderheit zwischen 1950 und 1954 war der Reitverein. Auf dem Sportplatz fanden große Reiterfeste statt.

Viele Zuschauer konnten Turnen am laufenden Pferd, Springreiten, Römerwagen und andere Kunststücke bewundern. Willi Urbach führte diesen Verein, zu dem vor allem Gerhard Tiebe, Johannes Riebert, Karl Stiegnitz, Paul Stiegnitz, Frisör Pietsch, Gustav Stein und Erich Leineweber gehörten. Erstaunlicherweise lösten sich beide Vereine bis 1956, der Pferdesportverein bis 1960 wieder auf.



Danach gab es nur sporadische Sportaktivitäten im Ort, immer wieder spielte eine Nachwuchs-Mannschaft Fußball. Hartmut Willatowski trainierte diese. Günter Steinbrecher baute einen weit bekannten Spielmannszug auf und H. Willatowski leitete noch einen Fanfarenzug. Beide Musikzüge holten Preise z.B. in Berlin bzw. Neustadt/Orla und integrierten die sportliche Jugend der Orte Schadeleben, Friedrichsaue und Neu-Königsaue.


Durch Turnhalle, Sportplatz und Umkleide-Möglichkeiten konzentrierten sich die sportlichen Aktivitäten über die Schule in Königsaue. So wurde am 11.12.1970 im Kulturhaus Königsaue im Beisein der Radrennfahrer Ullrich, Ampler und Eckstein die "SG 70" (Schul -und Sportgemeinschaft) gegründet. Hauptsächlich die Lehrer Bienert, Elze, Steinbrecher und Willatowski lenkten die "Sektionen": Schach, Leichtathletik, Spielleute und etwas später Fußball. Eine gemischte Nachwuchsmannschaft, wie schon in den 60er Jahren, spielte in grünen Trikots.

Aus dieser Mannschaft entstand eine spielstarke A-Jugend, die 1971 und 1972 das Niveau im Kreis Aschersleben bestimmte.
Unter Spielertrainer "Wulf" (Gerfried Hermansa) standen:
G. Sonnek, H. Mannchen, Maier, E. Kittler, Marx, U. Dirksen, Möseritz, R. Günther, K. Penseler, Knöfler, L. Soyk und Engelmann in der Mannschaft.


Auch Werner Blaßfeld war schon aktiv. 1971 war es auch er als, nach 16 Jahren, erstmals wieder eine Männermannschaft am Punktspielbetrieb in der II. Kreisklasse teilnahm. Werner Neugebauer gründete diese Mannschaft sozusagen im Kaufladen "Leineweber".

Dazu gehörten hauptsächlich die Spieler:
K.-H. Schmidt, Bode, B. Dannenberg, W. Saalmann, E. Götze, S. Maslak, R. Maslak, J. Schmidt, P. Felgenhauer, W. Westphal, W. Götze und später noch: K. Lückerath, R. Weniger, H. Annecke, G. Hermnansa und Schlüter


Der alte Sportplatz in Schadeleben musste aber erst, unter schwierigsten Bedingungen, hergerichtet werden. Deshalb spielte man bis 1973 hauptsächlich in Königsaue. In Schadeleben fehlte es an "allem", z.B. Bälle (alte Bälle wurden selbst geflickt), nur alte Dresse, die jeder selbst behütete, Eckfahnen musste selbst gebaut werden und das schlimmste waren die Umkleidebedingungen. Dazu wurden leerstehende Häuser genutzt, z.B. Fischerhäuschen. Es musste also improvisiert werden, um hier zu trainieren und zu spielen. Tornetzte fehlten ebenfalls, so dass die Spieler, vor allem Reinhard Möseritz und Klaus Penseler Sackband aus der LPG "klauten" und daraus Netzte knüpften. Bald weichten die Netzte auf und es wurde Plasteband verwendet. Das hielt zwar länger, musste jedoch häufiger repariert werden. Dazu kletterte K. Penseler in die Tornetzte, deshalb nannte man ihn "die Spinne"!


Ab 1974 dann wieder Fußball nur in Schadeleben, die "SG 70" erhielt den Namen "Aufbau" Schadeleben. Der Trägerbetrieb war die PGH "Grundstein" und Rolf Weniger war lange Zeit ein engagierter Vorsitzender. Unter C. Schröder, S. Blanck und Annemarie Meier (Vorstandsmitglied) entstand eine aktive Frauengymnastikgruppe. Ab 1976 ist Karl-Heinz Maier Sektionsleiter Fußball .
Die A-Jugend bestand nicht mehr, diese Spieler kickten jetzt in Winningen, bei Motor Aschersleben oder Lok Aschersleben. Unter schwersten Bedingungen hielt die Seniorenelf "die Stange". Viel Arbeit gab es immer vor den Spielen: Mit Schlegelhächslern wurde Gras gemäht, die Maulwurfshügel mussten weg, Schafskot lag auf dem Platz und das Waschwasser musste mit Eimern herangetragen werden. Trotz allem ging es voran, neue Tore, neue Geländer und alte Häuser werden hergerichtet. Die Grundstimmung war gut, obwohl die Mannschaft im unteren Drittel der II. Kreisklasse rangierte. Zu Auswärtsspielen holte Franz Kaspar den Traktor und Hühnerwagen der LPG. Kleine Turniere und lustige Freundschaftsspiele wurden organisiert. Gegen eine polnische Mannschaft (Kolonowski) spielte man in Damen-Unterwäsche und Schiri Glass hatte ein richtiges Telefon mit. Oft sind Mannschaftsaufstellungen am Biertisch festgelegt wurden. Trotzdem mussten am Spieltag Leute von zu Hause geholt werden.


Rainer Stein war es, der mehr Ordnung in die Trainingsarbeit brachte und plötzlich ab 1978 spielte man "oben" mit. Im Jahr 1979 gab es wieder Nachwuchsarbeit. Jürgen Schulz und Rolf Bendler, später Siegfried Meier und R. Möseritz brachten die A-Jugend 1983 und 1984 2x zum Kreismeistertitel. Ab 1980 trainierte das Gespann Bendler/Stein die Senioren und das Ziel war eindeutig der Aufstieg.


Im Mai 1981 ein Großereignis, der polnische Zweitligist "Bobrek Karb Bytom" war 4 Tage in Schadeleben zu Gast. Außer gefeiert wurde auch gespielt, 1:7 ging es aus! Schadeleben schoss das 1:0 und überraschte den völlig überlegenden Gegner. Bernd Dannenberg hielt mit tollen Paraden lange sein Tor sauber, erst in der Schlussphase konnten die Halbprofis das Ergebnis hochschrauben. Vor dem Spiel hatten die polnischen Sportkameraden eine Trainingseinheit angesetzt und verlangten dazu 15 Bälle!-Schadeleben hatte nur 7 (davon 4 "Gurken"), demzufolge trainierte Schadeleben ohne Ball!


Im gleichen Jahr, nach 10 Jahren II. Kreisklasse, kam der überlegende Aufstieg. Aber 1982 musste man als Vorletzter mit 16 Punkten wieder absteigen. 1983 ging es abermals rauf, doch auch diesmal war Schadeleben nur 1 Jahr erstklassig. 1982 begannen die Schadelebener Sportler mit dem Bau eines Sportlerheimes am Seegelände, doch schon 1 Jahr später, musste der alte Sportplatz der Erweiterung des Braunkohletagebaus weichen. 1983 war also das letzte Jahr des alten Fußballplatzes. "Aufbau" Schadeleben spielte ab sofort wieder in Neu-Königsaue. Die Aufgaben der Vereinsführung waren jetzt vielfältiger. Die rhythmische Sportgymnastikgruppe erweiterte sich auf 26 Frauen und mit L. Hoffmann, B. Hoffmann und H. Scholz engagierten sich 3 Damen aus Neu-Königsaue sehr. H. Elze spielte mit der Sektion Tischtennis erfolgreich im Kreis und im Fussballbereich gab es jetzt "Alte Herren", Senioren, Junioren und Jugend. Reinhard Günther wurde 1. Vorsitzender, Helmut Witte, Andreas Gottschalk, Rainer Stein, Rolf Bendler, Werner Saalmann und Jürgen Schulz standen ihm zur Seite.
Hier noch die Namen der Aufsteigerelf 1981:
B. Dannenberg, R. Möseritz, A. Gottschalk, R. Weniger, F. Maslak, D. Steiner, J. Oelgarte, K.-H. Meier, H. Klump, P. Klump, B. Kittler, R. Günther, K.-H. Schmidt, T. Blaßfeld, E. Uebe und R. Gerstner.


1984 wurde durch ein Zufall der Spielmannszug wieder ins Leben gerufen. Erhard Gerstner (ein Förderer des Vereins) wurde Schützenkönig zum Heimatfest und sollte gebührend nach Hause begleitet werden. Kurzentschlossen suchten alle "Ehemaligen" ihre Instrumente zusammen und spielten erstaunlich gut auf. Der Spielmannszug war wiedergeboren, wurde am 26.07.1985 neu gegründet und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil des Vereins.
Die "Macher" waren:
Monika und Werner Saalmann, Ronald Blanck und Klaus-Peter Karaß.


1985 beginnt ein neues Kapitel für den Schadelebener Sportverein. Am 12. Juli konnte die neue Sportanlage übergeben werden. Unzählige Arbeitsstunden der Sportler und die Hilfe des Braunkohlewerks bzw. der Gemeinde und des Kreises, machten dies nach 2-jähriger Bauzeit möglich. Sehr gute Bedingungen sind seitdem auf dem Sportplatz "Am Bärenstein" vorhanden. Ein Fußballfest begleitete die Eröffnungsfeier. Die "Alten Herren" siegten 1:0 gegen Drohndorf/Mehringen und das Tor in der 15. Minute durch J. Schulz war das allererste auf diesem Platz. Weiterhin spielten gegen Lok Aschersleben Knaben 1:9, Jugend 1:0, Junioren 2:3. "Stahl" Thale I. siegte im Hauptspiel 14:1 /Ehrentor für Schadeleben durch Roland Gerstner.


Mit "Aufbau" Schadeleben ging es kräftig aufwärts. Die gute Nachwuchsarbeit im Fussball trug Früchte für die Senioren. Die Spielleute machten im Umkreis von sich Reden, Tischtennis und Breitensport wird betrieben und im kulturellen Bereich wird viel über den Verein organisiert.


1986 wird der "Hakelpokal" nach über 30 Jahren wieder ins Leben gerufen. Gegen nur höherklassige Mannschaften gewinnt Schadeleben überraschend im Endspiel gegen Hausneindorf diesen Pokal. 1987 konnte dann endlich wieder aufgestiegen werden (nur 1 Punktverlust in der Serie 1986/87). Seither bestimmte Schadeleben eindeutig das Niveau im Kreisfussball mit. Spieler aus Ascherslebener Vereinen, R. und U. Blaßfeld und Ralf Westphal kehrten "heim", starke Nachwuchsleute rückten nach und die neugegründete II. Mannschaft stabilisierte unseren Fussball.


Die "Alten Herren" wurden immer aktiver, auf sie war bei Arbeitseinsätzen und Absicherung großer Veranstaltungen immer Verlass. Großveranstaltungen gab es zu Hauf "Am Bärenstein". Wer errinnert sich nicht an die Trödelmärkte, wo z.B. 1988 2500 und 1989 4500 Besucher gezählt wurden (die Autos hatten ganz Schadeleben zugeparkt). Heimatfeste, Turniere, Sportfeste und andere Veranstaltungen wechselten sich ab. FIFA-Schiedsrichter Adolf Prokop besuchte 1988 unser Sportlerheim zu einem Forum.


Beim Frühlingsfest, ebenfalls 1988, war Stahl Thale das zweite Mal zu Gast und siegte 11:3 (Tore Westphal und 2x Blaßfeld). Novum war der "Ehrenanstoß" eines echten kleinen "Bären", dem Wappentier von Schadeleben, der von Carola Odehnal auf "Schabango" getauft wurde. Dieser Bär lebte noch einige Jahre im Tierpark Aschersleben. Erwähnenswert bleibt auch eine Dankeschön-Veranstaltung für unsere aktivsten Sportler als das "Amateurfilmstudio Wirschitz" schon 1988 nette Sex-Filme vorführte!


1989 war Thale das dritte Mal in Schadeleben (1:7, Tor Westphal) und als Trainer Uli Schulze nach "Wismut" Aue wechselte, konnten wir auch die "Veilchen" (gespickt mit einigen Nationalspielern) nach Schadeleben verpflichten. Am 04.10.1989 hieß es am Ende 1:15 (Tor Mähnert). Es war ständig was los auf unserer Sportanlage. Unsere Spielleute zeigten "ihre Klasse". Unsere Frauen veranstalteten Basare oder zeigten ihr sportliches Können. Auf die "Alten Herren" war sowieso Verlass. So stellte man 1989 auch die Terasse und einen großen Anbau des Sportlerheims fertig. Wichtige Leute förderten schon damals den Verein oder standen mit Rat und Tat zur Seite. Hier sind Horst Götze (Ehrenmitglied), Bäcker Otto Gerstner, Lehrer Erhard Gerstner und die Arztpraxis Volta zu nennen. Die Wendezeit 1989/1990 wurde ohne große Probleme gemeistert. Die rührige Vereinsführung baute schnell einen kleinen Sponsorring auf, die Zusammenarbeit mit dem Gemeindevorstand und dem Sportbund war vorbildlich und so stand der Verein auf kleinen aber soliden finanziellen Füßen. Ein Luftballonkontakt der Familie Schmidt 1988 mit einer Familie aus Steinau in Hessen, brachte Ende 1989 die erste Verbindung zu einem Fussballverein aus Westdeutschland. Nach einigen kleinen Begegnungen des Vorstands beider Vereine, besuchte der FV Steinau Pfingsten 1990 mit 50 Personen unseren Ort. Es war ein großes Fussballfest am Bärenstein mit allem "drum und dran". Die Zweite unterlag knapp und die Erste spielte 3:3. Das wichtigste war aber die tolle Atmosphäre und die Bekanntgabe des neuen Vereinsnamens.

 


Hinter Präsident Reinhard Günther stand eine starke Riege wie Karl-Heinz Meier, Gerfried Hermansa, Werner Blaßfeld, Heinz Kühne, Werner Saalmann, Andreas Gottschalk, Klaus Gaczensky, Ingelore Bess, Beate Blaßfeld, um nur einige zu nennen.


1990 war auch ein erfolgreiches Jahr: Die I. wurde Dritter, die II ebenfalls, die D-Jugend Kreismeister, der Hakelpokal zum dritten Mal gewonnen! FIFA-und Bundesligaschiedsrichter Bernd Heynemann hielt einen Vortrag im Sportlerheim. "Grün-Weiß" Schadeleben ist Ende 1990 ein beachteter Verein und über den Landkreis weit bekannt.


Am 01.Mai 1991 der wohl bis dahin absolute Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Zum ersten Mal in den neuen Bundesländern spielte die Traditionsmannschaft des FC Schalke 04 in Schadeleben. Trotz schlechten Wetters kamen über 2000 Zuschauer. Der FC Schalke spielte mit bekannten ehemaligen National -und Bundesligaspielern, u.a. mit Klaus Fichtel, Klaus Täuber, Helmut Kremers und Heiner Kördell. Eine stark aufspielende Schadelebener Mannschaft brachte die Schalker ins Wanken. 3 Tore von André Neumann, Hannes Klump und Rolf Blaßfeld standen 4 Toren von Helmut Kremers (3x) und Voss gegenüber. Es war ein Leckerbissen für unsere Zuschauer, die auch viele Autogramme und Fanartikel mitnehmen konnten. Abends im Saal, der aus allen Nähten platze, erlebten die Schalker das Durchhaltevermögen der Schadelebener und am Tag darauf wurden sie gebührend verabschiedet.






Im April 1992 ein wohl sehr bewegendes Erlebnis, das wohl kaum jemand vergessen wird, war der Besuch "Auf Schalke". Auf Einladung der Traditionsmannschaft, besuchten 50 Schadelebener, Königsauer und Fredrichsauer Gelsenkirchen. Eine Stadtrundfahrt, Besuch des alten Stadions, Essen im Traditionsraum und eine Stunde "blauer Salon" mit Vortrag trieb so manchem Schalke-Fan Tränen in die Augen. Vor allem unser langjähriger Torwart Ralf Odehnal (genannt Schalke) war völlig überwältigt. Abends noch das Bundesligaspiel Schalke 04 - Leverkusen (2:1) im Parkstadion unter Flutlicht rundete einen erlebnisreichen Tag ab. Die Rückfahrt nachts mit einem Pferdeunfall bleibt sicher auch in Erinnerung.


Die Spielserie 1992/1993 lief nicht optimal, unsere I. kam in Abstiegsnöte. Erst ein neuangesetztes Spiel (Protest nach Schiedsrichter Fehler), das auswärts 3:2 gewonnen werden konnte, brachte die Motivation für den Klassenerhalt. Zumal es 1993/1994 um die Qualifikation für die neue Kreisliga ging. Diese Qualifikation konnte aber ebenfalls nur knapp vor Cochstedt errungen werden. Die beiden letzten Spiele gegen Hedersleben und Meisdorf konnten siegreich gestaltet werden und man war "drin"! Ein großer Erfolg, wie auch das erstmalige Erreichen des Kreispokalfinals gegen Hoym (0:2). In dieser Zeit gab es auch spielstarke Freundschaftsspielpartner, z.B. FSV Hettstedt (2:3), Thale 04 (1:7) und 1. FC Aschersleben (1:4). Mit dem 1.FC Aschersleben (vormals Motor) verbindet uns auch schon Jahre eine gute Beziehung.


Unsere erfolgreichste Mannschaft des SSV Grün-Weiß Schadeleben, unsere A-Jugend 1996, wurde Kreismeister und Pokalsieger.


1995 ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Die Jubiläumsfeier:"10 Jahre Sportanlage, 25 Jahre Verein und 75 Jahre Fussball". Erstmalig stand ein Großzelt auf dem Sportplatz, Nachwuchsturniere, Freundschafts -und Punktspiele fanden statt. Die Spielleute des SSV setzten Glanzpunkte, Disco-, Tanz- und Markttag gehörten dazu und in Errinerung bleibt das Veteranentreffen unserer Fussballer aus den 40er und 50er Jahren.1995 errang unsere A-Jugend unter Heinz Kühne den Kreispokal.
Der SSV Grün-Weiß Schadeleben präsentierte sich als wichtigster und größter Verein im Ort. Alle Fußballmannschaften sind im Großkreis Aschersleben - Staßfurt geachtet. Der Spielmannszug hat 20 bis 25 Auftritte im jahr, 126 Mitglieder werden gezählt.


Olaf Schulz als Sportwart und Beate Blaßfeld als Frauenwart leisten hervorragende Arbeit. Im Nachwuchsbereich stehen Spieler aus Cochstedt, Winningen, Königsaue und selbstverständlich Friedrichsaue in den Mannschaften. Sehr aktive Trainer sind Karl-Heinz Schmidt, Fritz Klump, Ingo Große, Uwe Sperling, Holger Geist und Dietmar Steiner. Auch bei den Spielleuten verbessert sich die Nachwuchsarbeit, z.B. durch Birka Meyer und Reinhard Krull. Aktivitäten gibt es im Breitensport (Volleyball, Basketball) und immer zu Dank verpflichtet sind wir unseren Frauen, die als Fans, bei Organisationstätigkeiten und auch beim Waschen der Trikots uns immer zur Seite stehen. Heidi Mähnert zum Beispiel hat innerhalb von zwei Tagen eine Vereinsfahne genäht.


Am 01.05.1997 stand unsere "Erste" wieder im Kreispokalendspiel, aber diesmal scheiterte man vor 400 Zuschauern gegen Egeln 1:4. Trotzdem rutschte man in den Landespokal, siegte gegen Nachterstedt 1:0 und scheiterte 0:2 gegen Buna-Halle.


Dann der Schock: Am 29.10.1997 hatten Rowdies und Vandalen mit gestohlenen Dumpern unsere Sportplätze "platt" gemacht! Alle Tore, Geländer, Bandenwerbung und zum Teil die Spielflächen waren fast vollständig zerstört! Wer das sah, dem standen Tränen in den Augen. Eine tolle Hilfs- und Spendenaktion lief an. Die Oberligamannschaft des 1. FC Aschersleben sagte einem Benefizspiel zu (1:7), Ascherslebener Fans spendeten, die umliegenden Vereine halfen. Mit Hilfe der Öseg, der Gemeinde Schadeleben, dem Sportförderverein, dem KSB und unseren Mitgliedern konnten die Plätze schnell wieder spielfähig gestaltet werden. Von dieser Stelle herzlichen Dank an alle, auch den Ungenannten, so etwas nennt man Sportlichkeit "in Aktion"!!!


1998 wird Bernd Dannenberg Trainer der "Ersten", obwohl Klaus Gaczensky immer noch zur Stelle ist. Die "Zweite" unter Heinz Kühne steht immer unter den ersten 3 der Kreisliga-Reservestaffel. Wieder schaffte es die "Erste" ins Kreispokalendspiel, im Halbfinale hatte man "Lok" Aschersleben auswärts 3:2 besiegt, doch im Endspiel gegen Staßfurt II, flatterten vor 300 Zuschauern die Nerven (1:4)! Im Vorspiel (Endspiel der C-Jugend) war Schadeleben gegen Hoym zwar chancenlos (1:4), doch ein großer Erfolg war es allemal für unseren Nachwuchs!


Ein wichtiges Ereignis war 1998 natürlich auch die Fertigstellung eines großen Sozialtraktes. Das Sportlerheim kann sich somit sehen lassen und genügt auch höheren Ansprüchen. Der Kleinfeldplatz wurde erneuert und der Hauptplatz wesentlich verbessert. Auch die Fertigstellung des Volleyballplatzes und des Streetbasketballplatzes konnte realisiert werden, es geht also in allen Bereichen voran!





Im Jahr 2000 konnte wieder groß gefeiert werden. 110 Jahre Sportgeschichte, 80 Jahre Fussball und 30 Jahre Vereinsleben. Alle aktiven Mannschaften waren während des Festwochenendes im Einsatz, so spielten unsere "Alten Herren" am Freitag, die Jugendmannschaften am Samstag und Sonntag. Für unsere "Erste" reiste sogar eine Kreisauswahl an und Abends wurde im Zelt gefeiert.


Nach der Jahrtausendwende folgte 2002 der Abstieg aus der Kreisliga. Fortan spielte die "Erste" über 10 Jahre in der 1. Kreisklasse ASL-SFT (ab 2007 KFV Salzland). Neben der "Zweiten" Mannschaft, musste unser Verein leider auch die Jugendmannschaften vom Spielbetrieb abmelden. Unsere I. Mannschaft hielt sich personell gerade so über Wasser. Einzigst unsere "Alten Herren" hatten 2006 ein besonderes Highlight: Sie spielten gegen die Traditionsmannschaft vom 1.FC Magdeburg (3:5).


Seit der Saison 2008 betreut André Neumann unsere I. Mannschaft, ab da an ging es sowohl sportlich, als auch personell wieder bergauf. Mit Holger und Dörte Geist fand man 2010 einen neuen Pächter unserer Vereinsgaststätte und diverse Arbeitseinsätze machten unsere Sportanlage noch ansehnlicher. So wurden z.B. neue Fangnetze installiert, das Pumpenhäuschen zur Bewässerung des Rasens fertiggestellt oder der Kleinfeldplatz wieder auf Vordermann gebracht. In den darauffolgenden Jahren wurde erneut eine II. Mannschaft aktiviert. So trat die "Zwote" erst eigenständig, später als Spielgemeinschaft mit Winningen und Gatersleben auf. Leider musste auch dieses Kapitel vorerst wieder beendet werden. 2013 wurde endlich der langersehnte Aufstieg der I. Mannschaft zurück in die Kreisliga geschafft, unter dem Gespann André Neumann und Guido Stein. Auch die Qualifikation zur eingleisigen Kreisliga wurde 2016 mit Platz 8 erfolgreich gemeistert.


Unsere Aufstiegsmannschaft 2013:
Trainer André Neumann, Oliver Keßler, Sascha Geist, Oliver Muchau, Daniel Stein, Christian Rössing, Dennis Behrendt, René Mähnert, Tommy Uhlig, Co-Trainer Guido Stein, Tino Stammer, Pierre Wrana, Marco Allner, Dirk Mähnert, Marius Kern, Tino Reer



Nach der Ausgliederung des Spielmannszug im Jahr 2018, zählt der Verein aktuell 64 Mitglieder. Neben unserer "Ersten", sind weiterhin unsere "Alten Herren" im aktiven Spielbetrieb tätig. Aktuell wird wieder eine Nachwuchsmannschaft gemeinsam mit Gatersleben aufgebaut. Die SG Schadeleben/Gatersleben wird unter anderem von Martin Fiola trainiert.


Im Jahr 2020 blicken wir voller Freude auf 130 Jahre Sportgeschichte, 100 Jahre Fussball im Ort, 50 Jahre Vereinsleben und 35 Jahre Sportanlage zurück!


Am 25.09.2021 wurde der Verein vom DFB, FSA und KFV Salzland anlässlich "100 Jahre Fußball" geehrt.


Nach 13 Jahren als Trainer der 1. Mannschaft, trat André Neumann zur Saison 2021/2022 zurück und übernahm den Posten des Mannschaftsbetreuers. Mit Marco Allner (C-Lizenz) übernahm ein ehemaliger Spieler der 1. Mannschaft.




Im Jahr 2022 konnte unser Verein dann ein weiteres Highlight auf unserer Sportanlage setzen. Ein Kinderspielplatz bestehend aus einem Turm mit Rutsche, einem Reck, Wippe sowie Schaukeln stehen nun neben unserem Platz. Hier geht ein besonderer Dank an alle Sponsoren und Unterstützer dieses Projektes und der sogenannten "Task Force" bestehend aus R. Günther, R. Stein, M. Fiola, S. Stein, S. Geist und T. Stammer.


Aktueller Vorstand:
R. Günther, R. Stein, O. Schulz, H. Kühne, K.-H. Meier, G. Hermansa, G. Stein, A. Neumann, M. Fiola (Jugendleiter)

 


2023 konnten wir endlich unser 100-jähriges Jubiläum nachholen. So wurde ein Kleinfeldturnier mit Mannschaften aus der Umgebung, dem Jerichower Land, der Altmark oder auch Brandenburg organisiert. Der 1. Autohaus Roseburg Sommercup war geboren und ist sicherlich nicht der letzte!